(…) In Frankfurt feierte Così fan tutte jetzt unter der wunderbar fokussierten, fein psychologischen Regie von Mariame Clément und der musikalischen Leitung von Thomas Guggeis Premiere – die erste der Saison. Der moderne Liebestest mit Irrungen und Wirrungen und einer großen Portion bitterem Humor wurde vom Publikum ausgiebig gefeiert, mit vielen „Bravos« und langem Applaus.
(...) Diese Inszenierung von Così fan tutte macht Spaß.
Martina Himmer, Main-Echo Aschaffenburg
(…) Thomas Guggeis ist ein Dirigent mit einem nahezu somnambulen Verständnis aller Nuancen dieser vielschichtigen Partitur mit ihren unterschwelligen Stimmungen und Emotionen. (...)
Wolfgang Sandner, Frankfurter Allgemeine Zeitung
(…) In Terzen schwelgen Magnus Dietrich (Ferrando) und Jonas Müller (Guglielmo), ganz gleich, ob sie die Liebe beschwören oder den Verrat provozieren. Gemeinsam mit Teona Todua (Fiordiligi) bildet Dietrich das stimmlich präsentere Paar. Er zeigt, wie man mit nicht mehr als einem Mezzopiano einen Raum füllt; sie läuft gerade in filigranen Koloraturen in den Arien zu großer Form auf. Aber auch dem angenehm timbrierten, biegsamen Mezzosopran von Kelsey Lauritano (Dorabella) und Rollendebütant Müller hört und schaut man gern zu.
Sie machen es wie alle in Frankfurt an diesem Abend und agieren auf hohem Niveau. (...)
Christian Knatz, Wiesbadener Kurier
(…) Auch ist letztlich nicht eindeutig, ob [Regisseurin Mariame] Clément diesen Aufwand braucht, um den größten Vorzug ihrer Arbeit voll auszuspielen: selten wird die Gruppendynamik zwischen den vier Liebenden so sorgfältig und zugleich spielerisch vorgeführt. Das ist so durchdacht, dass die hanebüchene Ausgangssituation – erwachsene Frauen erkennen ihre eigenen Verlobten nicht, weil diese sich einen Schnurrbart angeklebt haben – dahinter zurücktritt. Und man dem Irrsinn der Liebe, der Anziehungskraft und der Lust, etwas zu erleben, zuschauen kann. (...)
Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau
(…) Es ist ein vorzügliches Mozartensemble, das man in Frankfurt aufgeboten hat. (...)
Auch dirigentisch ist der Abend eine Sternstunde. Es handelt es sich schließlich um eine der am schwierigsten zu realisierenden Partituren Mozarts. Der Dirigent muss nichts weniger als den Spagat zwischen Opera buffa und fast schon romantischer Ironie, ständigen Tempo- und Stimmungswechseln zwischen Psychologie und Typenkomödie bewältigen. Das ist kein leichtes Spiel. Thomas Guggeis, dem 32-jährige GMD der Oper Frankfurt, gelingt es fabelhaft. Energiegeladen, präzise und feurig präsentiert er einen Mozart ohne Zopf, Allonge-Perücke und ohne alle Verzärtelung. Mit rasantem, vorwärtsdrängendem Tempo, hörbar an historisch informierter Aufführungspraxis orientiert, mit Schwung und hinreißenden Instrumentaldetails tritt er mit seinem Mozart den schlagenden Beweis dafür an, dass dieses Schlussstück der Da-Ponte-Trias ein erstzunehmendes, ein radikales, um nicht zu sagen verstörendes Werk ist, das zu Unrecht so lange missverstanden wurde, aber auch, dass es von exzellenter musikalischer Qualität ist, „frisch in der Partitur“ und „von unglaublicher Poesie“. Guggeis weiß aber auch die Sänger hervorragend zu führen, bei den Arien wie den unglaublichen Ensembles. Er begleitet die Sänger zudem persönlich am Hammerklavier. Dabei kennt er das Stück genau, hat Sinn für die kompositorischen Strukturen wie die klanglichen und emotionalen Balancen des Dramma giocoso. Hut ab vor dem Mozart-Interpreten Thomas Guggeis! Eine solche Così hört man nicht alle Tage.
Dieter David Scholz, www.deropernfreund.de
(…) In diesem als Versuchsaufbau gekennzeichneten Umfeld bewegen sich die Darsteller in Frankfurt mit ansteckender Spielfreude. Don Alfonso, der für Treue nur Spott hat und die beiden jungen Liebhaber erst in eine Wette, dann in die Verzweiflung treibt, wird von Liviu Holender geradezu abendfüllend dargestellt. Den Umstand, dass ihm Mozart keine einzige gewichtige Arie gönnt, macht er auch stimmlich mehr als wett. Bianca Tognocchi gibt eine Despina zwischen Halbwelt und Rokoko-Empowerment. Ein Übriges tun ihre berückenden Spitzentöne und ein beeindruckender Gleichmut in den Szenen, denen auch die Regie die Albernheit nicht austreiben mochte. (...)
Christian Knatz, Darmstädter Echo
(…) Großer Schlussjubel für Thomas Guggeis, den engagierten Chor unter Álvaro Corral Matute, das Regieteam und alle Solisten.
Bettina Boyens, Frankfurter Neue Presse